Die Lehren des Taekwondo stehen auf drei Philosophischen Säulen: der traditionellen koreanischen Ethik, der „Seon“-Philosophie, sowie dem buddhistischen und konfuzianischen Weltbild. Den Ursprung der Philosophie des Taekwondo, liefert die seit 2333 v. Chr. bestehende koreanische Gesellschaft. Zu ihren Anfängen mit den Naturgewalten konfrontiert entwickelte die Bevölkerungsgruppe der Han den Glauben an einen Himmelsgott der sich später in der “Seon“ Philosophie fortsetzten sollte. Als Begründer der Nation wird Tangun Wanggeom erachtet der im Chonsun Zeitalter das erste koreanische Königreich gründete und mit seinen Lehren des „Hongik-Ingan“, der universellen menschlichen Wohlfahrt und des „Jaese-Ihwa“, der Lehre des Himmels, die ideologischen Grundlagen der koreanischen Gesellschaft festschrieb. Die Vielfalt der koreanischen Kultur sowie ihrer moralischen Wertvorstellungen, wie Loyalität gegenüber der Herkunft, respektvolles Verhalten und ein hohes Verantwortungsbewusstsein, spiegeln sich seit jeher im Taekwondo wider. Die Entstehung von Taekwondo lässt sich über 2000 Jahre zurückdatieren und ist historisch mit dem Zeitalter der drei Königreiche Silla (57 v. Chr.), Koguryo (37 v. Chr.), und Baekje (18 v. Chr.), welche um die Vereinigung der koreanischen Halbinsel unter jeweiliger Alleinherrschaft konkurrierten, am Beginn der westlichen Zeitrechnung zu verorten. Neben den inneren Konfliktparteien strebten zur Zeitenwende auch die japanische und chinesische Führungsschicht danach ihre Macht auf Korea auszuweiten, wodurch die Etablierung einer lokalen Kriegskunst in Korea gefördert wurde. Die auf Courage und Kampfgeist fokussierte Lehre der Jungkrieger (Hwrangdo) des Silla Königreichs basierend auf dem Seon Glauben, entwickelte sich in Verbindung mit der konfuzianisch Rationalität des Koguryo Königreichs und dem buddhistischen Gerechtigkeitsstreben zur Grundlage der Philosophie des Taekwondo. Die zentralen Werte und Prinzipien der traditionellen koreanischen Kriegskunst sind demnach
1. aus der koreanischen Tradition: die Loyalität gegenüber der Herkunft, die Verantwortung zum Schutz der Gerechtigkeit und ein respektvoller Umgang mit den Mitmenschen,
2. aus Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus: die Erlangung eines friedliebenden Geistes, die Ablehnung individueller Habgier, die Aufopferung für die Gesellschaft als auch die unablässige Übung und stillschweigende Durchführung, sowie
3. aus dem Hwrangdo: Courage und Kampfgeist, Durchhaltevermögen, Loyalität, Pietät, Integrität, die 3 Tugenden der Treue und Achtung (gegenüber der Heimat, gegenüber den Eltern, gegenüber sich Selbst), sowie die 3 Tugenden des Verhaltens (Selbstbeherrschung, Bescheidenheit, Sparsamkeit)